Die Fischerzunft-Lohr

Ausgehend von der kleinen unterfränkischen Stadt Lohr am Main am Rande des Spessarts, erstreckt sich das Fischwasser der Fischerzunft Lohr mainaufwärts bis Flußkilometer 206 oberhalb von Neuendorf. Mainabwärts reicht das Fischereirecht der Zunft bis Flußkilometer 191,6 zwischen Rodenbach und Neustadt.

Bei 14,4 Km Länge und einer durchschnittlichen Breite von 120 m ergibt sich mit Buhnen und Altwässern eine Fischwassergröße von ca. 190ha. Ein Angelfischer kann bis auf wenige Ausnahmen ca. 28,8 Km Mainufer befischen.

Durch 27 Staustufen geteilt und gebändigt ist unser Main heute ein eher träges Gewässer, dem zu allen Jahreszeiten annähernd der gleiche Wasserstand aufgezwungen wird. Nur wenn lange Regen fällt oder in Fichtelgebirge und Rhön die Schneeschmelze gleichzeitig eintritt, zeigt der Fluß noch heute, welche Kräfte in ihm stecken: verheerende Hochwasser sind die Folge.

Fischreich war der Main schon immer, aber die technischen Veränderungen am Fluß gingen nicht spurlos am Fischbestand vorüber.

Die wichtigsten Mainfische:




Der Aal

Die langgestreckten, schlangenförmigen Fische finden im Main ideale Bedingungen. Ihr grätenloses Fleisch gehört das ganze Jahr über zu den besonderen Delikatessen. Die Aale eignen sich hervorragend zum Räuchern. Seit erkannt wurde, daß Fischfett den Cholesteringehalt des Blutes günstig beeinflußt, ist die Furcht vor dem etwas fetteren Aalgenuß gewichen.

Der Barsch

Der Flußbarsch ist im Main relativ häufig vertreten. Er ist von hervorragender Qualität. In Folie gegart, als Filet gedünstet oder blau im Weinsud entfaltet er seinen feinen Geschmack besonders gut.

Der Hecht

Hechte sind im Main verbreitete Raubfische, die vor allem im Herbst und Winter gefangen werden. Die bis zu 20 kg schweren Mainhechte sind mit ihrem festen Fleisch und typischem Hechtaroma bei Kennern beliebt. Sie schmecken am besten gebraten, blau, gedünstet oder in der Folie gegart.

Der Karpfen

Vielleicht schon von den Römern, mit Sicherheit aber von den Klöstern des Mittelalters wurde der Karpfen bei uns eingebürgert. Seine Vorliebe für warme Temperaturen hat er aus seiner Heimat, den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, an den Main mitgebracht. Die verbreitete Meinung, daß große Karpfen moosig schmecken und ungenießbar sind, ist falsch. Richtig ist, daß der Karpfen erst bei kühleren Wassertemperaturen Ende September bis Anfang Mai seinen feinen Geschmack voll entwickelt. Karpfen in Butterschmalz gebacken, Karpfen blau, als herzhaftes Gulasch oder in der Fischsuppe sind klassische Zubereitungsarten.

Die Schleie

Wo seichte, verkrautete Buhnenfelder den hübschen goldgrünen Fischen Nahrung und Unterschlupf bieten, waren bis vor wenigen Jahren gute Schleienfänge möglich. Wohl auch durch das zunehmende Vorkommen des Wallers, sowie fischfressender Vögel, ist der Bestand mittlerweile gefährdet. Blau ist die wohl beste Zubereitungsart dieses feinen Fisches, der aber auch gebacken oder sogar geräuchert eine Delikatesse ist.

Die Weißfische

Brachse, Rotauge, Döbel, Hasel, Rotfeder und Güster sind die häufigsten im Main vertretenen Weißfischarten. Ihr Fleisch ist zart und schmackhaft, nur die vielen feinen Gräten stören den Genuß. Erfahrene Fischesser lassen sich davon nicht stören und greifen gerne zum Weißfischgericht.

Zu nennen wären hier vor allem Fischküchle sowie sauer eingelegte Weißfische, die besser schmecken als jede Bratheringskonserve.

Zweckmäßig ist die Herstellung von Weißfischfilet, bei dem die Fischstücke so eingeschnitten werden, daß die Gräten völlig verschwinden.


Der Zander

Zanderliebhaber halten den mit rauen Schuppen bedeckten Fisch für den besten aller Süßwasserfische. In der Folie gegart, als Filet gedünstet oder blau im Weinsud entfaltet er seinen feinen Geschmack besonders gut.

Der Wels

Seit einigen Jahren werden im Main in zunehmendem Maße auch Waller gefangen.

Leider zeigt sich auch hier am Main seit einigen Jahren zunehmend der Kormoran als Bedrohung für den Fischbestand.

Trotz regelmäßiger, großer Anstrengungen der Fischereiberechtigten für Besatzmaßnahmen (eingesetzte Jungfische), sind bestimmte Fischarten und Fischgrößen in ihrem Bestand stark gefährdet.